Da das Thema „Vereinbarung mit Jugendlichen“ immer wieder Eltern und Jugendliche in meine Praxis führt und ich dort immer wieder die immense Frustration, Wut, manchmal sogar Verzweiflung auf beiden Seiten spüren kann, möchte ich eine kleine Serie zu diesem Thema starten.
Immer wieder wurde und werde ich von Lehrer*innen und Eltern gefragt, wie sie denn Beziehungen im Schul- und Erziehungsalltag LEBEN können, welche Instrumente sie ganz konkret einsetzen können?
In der Pubertät heißt es oft: „Naja, die Hormone. Die kriegen sich schon wieder ein. Irgendwann werden sie schon wieder NORMAL.“ Und meist werden die Kinder dann auch wieder „normal“ und beruhigen sich, was für viele Eltern dann der Beweis zu sein scheint, dass sie mit ihrer Meinung Recht hatten.
Eine Leserin einer meiner Artikel hat einen sehr wichtigen Gedanken aufgeworfen: Es gibt viele Eltern, die kognitiv zwar wissen, was richtig wäre zu tun, die das aber aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen und Erziehung oft (noch) nicht umsetzen können.
Wenn Eltern sich nicht im Vorfeld Gedanken gemacht und mittel- bis langfristige Ziele gesetzt haben, wo die Erziehung ihrer Sprösslinge hingehen soll, dann können solche Nachrichten aus der Schule Mechanismen auslösen, die viel Leid sowohl bei Kindern als auch bei den Eltern hervorrufen.
Die Not im Schulalltag scheint immer größer zu werden. Immer mehr Eltern suchen nach alternativen Schulformen für ihre Kinder. Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen bereits psychosomatische Auffälligkeiten, und auch viele Lehrer*innen bleiben in diesem System auf der Strecke.
Heute möchte ich euch ein ganz konkretes Werkzeug vorstellen, das ich „Klassenforum“ nenne. Es handelt sich dabei um ein Setting, das dazu beitragen kann, dass Beziehung im Schulalltag erfahren, gelernt, gelehrt und auch gelebt werden kann. Die Methode habe ich aus dem sogenannten „World-Café“ für die Schule adaptiert.
Jugendliche brauchen die Klarheit der Erwachsenen, denn diese sind alleine schon aufgrund ihres Eltern- und Erwachsenseins zu 100 Prozent für die Atmosphäre und das Gesprächsklima in der Familie verantwortlich. Jugendliche können diese Verantwortung nicht übernehmen.
Im dritten und letzten Teil meiner Textserie geht es um einen Impuls, der mich vor vielen Jahren wirklich wachgerüttelt und mir bewusst gemacht hat, dass es eine gute und eine schlechte Nachricht in der Beziehung zu meinen Kindern gibt.