Wenn Jugendliche heimlich mit der Smartphone-Sucht kämpfen und wie du sie dabei unterstützen kannst

„Wir Jugendlichen haben ein riesiges Problem mit unserem Smartphone und Social Media. Wir bekommen es nicht hin, gut damit umzugehen, und viele von uns sind süchtig. Wir fühlen uns allein gelassen und schuldig.“

„Ich sitze da in meinem Zimmer, weiß, dass ich lernen muss. Das Handy liegt im Eck, ich versuche mich zu konzentrieren. Dann fällt mir ein, dass ich noch etwas wegen des Tests nachschauen muss. Die Inhalte finde ich am Handy. Also schnappe ich es mir, schaue kurz nach. Doch als ich es weglegen möchte, sehe ich Nachrichten auf Insta. Ich will nur kurz reinschauen und plötzlich ist eine halbe Stunde um. Ich werde so sauer auf mich, dass ich schreien könnte. Wieso schaffe ich das nicht? Bin ich echt zu blöd dafür?“

Diese Sätze sprudelten unter Tränen aus einem 16-Jährigen während eines Familiencoachings heraus.

Eigentlich wollten er und seine Eltern an ihrer Kommunikation und Streitkultur arbeiten. Doch plötzlich stand das Thema Medienkonsum im Mittelpunkt, und die Verzweiflung von Thomas (Name geändert) war für alle spürbar – auch für seine Eltern.

Dieser Moment hat mich tief berührt und mich daran erinnert, warum mir das Thema „Medienkonsum und Pubertät“ so am Herzen liegt. 

Und daher schreibe ich heute diesen Artikel für alle Eltern, die sich bei diesem Thema ohnmächtig, verzweifelt, wütend, traurig oder ausgeliefert fühlen.

Der tägliche Konflikt um das Handy

In vielen Familien ist die Bildschirmzeit ihrer Kinder ein täglicher Streitpunkt.

Du kennst bestimmt Sätze wie:

  • „Mach endlich den Bildschirm aus!“
  • „Du bist schon wieder am Handy!“
  • „Du machst doch gar nichts anderes mehr!“

Diese Vorwürfe führen oft zu heftigen Diskussionen, bei denen sich Eltern und Jugendliche festfahren. Aber was steckt wirklich hinter diesen Konflikten?


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Als Eltern machst du dir wahrscheinlich Sorgen, weil du siehst, wie dein Teenager stundenlang am Bildschirm hängt. Du fragst dich, ob das gesundheitliche Probleme durch zu wenig Bewegung, sinkende schulische Leistungen oder sogar eine Sucht zur Folge hat. Du möchtest dein Kind davor bewahren, in Schwierigkeiten zu geraten.

Warum Jugendliche nicht einfach „abschalten“ können

Doch wenn du tiefer in die Gefühlswelt der Jugendlichen blickst, merkst du schnell, dass auch sie mit diesem Thema kämpfen. Sie wissen, dass ihr Verhalten nicht immer gesund ist, aber sie haben Schwierigkeiten, es zu ändern – genauso übrigens wie viele Erwachsene.

Jugendliche stehen unter einem enormen Druck, immer erreichbar zu sein und nichts zu verpassen. Sie fühlen sich oft gefangen in der digitalen Welt, in der Anerkennung und Zugehörigkeit häufig von Social Media oder Online-Games abhängen.

Viele Jugendliche, die ich begleite, erzählen mir, dass sie sich schämen, weil sie es nicht schaffen, den Konsum zu kontrollieren.

Scham und Schuldgefühle verstärken ihren Frust, und um diesen Gefühlen zu entkommen, greifen sie wieder zum Handy – ein Teufelskreis, aus dem sie nur schwer alleine herausfinden.

Hinter den Konflikten stecken tiefere Bedürfnisse

Hinter den Auseinandersetzungen um das Handy stecken oft tiefere Bedürfnisse – sowohl bei dir als auch bei deinem Kind. Du möchtest dein Kind schützen und fühlst dich verantwortlich. Dein Teenager hingegen kämpft um Autonomie und sucht in der digitalen Welt nach Anerkennung. Dadurch verhärten sich die Fronten oft: Du willst Grenzen setzen, dein Kind sieht diese Grenzen als Einschränkung seiner Freiheit.

Der Ausweg: Verantwortung statt Kontrolle

Wie kannst du diesen Teufelskreis durchbrechen? Der erste Schritt ist, anzuerkennen, dass dein Kind nicht die „Schuld“ an den Konflikten trägt. Smartphones, Apps und Spiele wurden so entwickelt, dass sie uns immer wieder in ihren Bann ziehen – sie sind darauf programmiert, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln.

Zu sagen „Leg einfach das Handy weg“ ist genauso erfolgreich, wie einem Kind vor einer Narkose zu sagen „Schlaf nicht ein!“.

Smartphones sind darauf ausgelegt, dass wir sie nicht weglegen. Sie lösen im Gehirn Glücksgefühle aus, indem sie beispielsweise Dopamin ausschütten – eine echte Suchtgefahr, besonders für Jugendliche. Daher ist es wichtig, ihnen dabei zu helfen, Verantwortung für ihren Medienkonsum zu übernehmen, anstatt ständig an ihnen rumzunörgeln und zu kontrollieren.

Das bedeutet nicht, dass du keine Grenzen setzen solltest. Grenzen sind wichtig, aber es geht darum, diese gemeinsam zu finden. Setze dich mit deinem Kind zusammen und besprecht offen, was beide Seiten brauchen, um sich wohlzufühlen. Es ist ein gemeinsamer Lernprozess.

Ein Beispiel aus der Praxis

Im Coaching mit Thomas und seinen Eltern war der entscheidende Wendepunkt, als Thomas den Mut fand, seine Gefühle offen zu legen. Er wusste selbst nicht, wie er aus dem Sog der digitalen Welt herauskommen sollte und fühlte sich dabei allein gelassen. Für seine Eltern war das ein Augenöffner. Sie hatten ihn als widerspenstig und beratungsrestistent wahrgenommen, dabei war er mit einem Problem konfrontiert, das er alleine nicht lösen konnte.

Die Familie setzte sich also nach dieser Erkenntnis zusammen und erarbeitete neue Regeln, die nicht auf Kontrolle basierten, sondern darauf, Thomas dabei zu unterstützen, Verantwortung für seinen Medienkonsum übernehmen zu LERNEN.

Sie vereinbarten feste Zeiten, sprachen offen über die Herausforderungen und schufen einen Raum, in dem Thomas sich mitteilen konnte. Und es war allen klar, dass es dabei zu „Fehlern“ kommen würde – von beiden Seiten. Doch dieser neue Weg war für sie der einzige, der funktionierte.

Was du tun kannst

Wenn auch du dich im täglichen Kampf um das Handy mit deinem Teenager befindest, lade ich dich ein, innezuhalten und zu reflektieren:

  • Was steckt wirklich hinter deinen Sorgen?
  • Welche Bedürfnisse hat dein Kind in dieser Situation?
  • Was möchtest du, dass dein Kind gelernt hat, wenn es auszieht?
  • Wie gehst du selbst mit deinem Smartphone um? Bist du ein gutes Vorbild?

Vielleicht ist es auch für dich an der Zeit, das Thema Medienkonsum aus einer neuen Perspektive zu betrachten – nicht als Problem, sondern als Chance. Dein Kind kann lernen, selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen. Du kannst ihm dabei helfen, indem du Verständnis zeigst und es unterstützt, den richtigen Weg für sich zu finden.

Wie Thomas und seine Eltern die Medienkonflikte gelöst haben

Nachdem Thomas und seine Eltern verstanden hatten, wie sie neue Wege beim Thema Medienkonsum gehen konnten, wandelte sich ihr Alltag drastisch. Die ständigen Diskussionen über Handys und Bildschirme wurden seltener. Sie lernten, dass es nicht um Kontrolle, sondern um Vertrauen und Eigenverantwortung ging. Innerhalb weniger Wochen entwickelten sie eine neue Art der Kommunikation: weniger Streit, mehr Verständnis.

Thomas fühlte sich ernst genommen, und seine Eltern lernten, loszulassen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Das Ergebnis? Ein harmonisches, wertschätzendes Miteinander, in dem die täglichen Konflikte rund um die Bildschirmzeit bald der Vergangenheit angehörten.

Falls auch du dir mehr Ruhe und Gelassenheit im Familienalltag rund um dieses herausfordernde Thema wünschst, habe ich zwei Angebote für dich:

1. Aufzeichnung meines Online-Vortrags „Medienkonsum und Pubertät – Verstehen und begleiten statt verbieten“

Hier erhältst du hilfreiche Impulse, um das Thema entspannt und aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

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2. Mein Onlinekurs „Medienkonsum und Pubertät – Der 10-Schritte-Fahrplan“

Wenn du tiefer eintauchen möchtest und konkrete, praxiserprobte Anleitungen suchst, wie du und dein Teenager einen liebevollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Smartphone & Co. entwickeln könnt, dann empfehle ich dir meinen ausführlichen Kurs.

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Wenn du bis hierher gelesen hast, dann glaube ich, dass auch du dir vermutlich einen liebevolleren und entspannteren Umgang mit deinem Teenager und dem Thema Medienkonsum wünschst.

Und daher möchte ich dich von Herzen ermutigen:

Du und dein Teenie könnt das schaffen, wenn ihr wollt! Wahrscheinlich nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt, in kleinen Babyschritten.

Denn niemand hat uns Eltern auf diese Herausforderungen vorbereitet – genauso wenig übrigens wie unsere Kinder. Es gibt kein Rezeptbuch dafür. Du machst das mit deinem Kind gerade das erste Mal. Daher ist es doch nur verständlich, dabei Fehler zu machen. Erlaube dir selbst, geduldig zu sein – mit dir und deinem Teenager.

Schritt für Schritt werdet ihr neue Wege finden, die euch ermöglichen, diese Zeit liebevoll und im Vertrauen zu begleiten. Und wenn ich dich auf diesem Weg unterstützen darf, dann freue ich mich auf deine Fragen und Kommentare.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen den Mut, diesen Weg zu gehen.

Deine Ines

Medienkonsum und Pubertät – Verstehen und begleiten statt verbieten

Der Onlinekurs für Eltern

Medienkonsum-und-Pubertät
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