Drei Wochen ohne Handy – ein Experiment, das aufrüttelt

Vor kurzem lief im ORF die Doku „Drei Wochen Handy-Entzug – das Experiment“. 69 Schüler:innen eines Oberstufen-Gymnasiums in Gänserndorf legten für drei Wochen ihre Smartphones zur Seite – wissenschaftlich begleitet vom Anton Proksch Institut und der Sigmund Freud Privatuniversität.

Mich hat diese Doku tief bewegt. Sie macht sichtbar, wie sehr Jugendliche in dieser digitalen Welt oft auf sich gestellt sind. Eine Welt, in die sie hineingeboren wurden, ohne gefragt worden zu sein. Und wir Eltern sind es, die ihnen oft den schwarzen Peter zuschieben – dabei tragen nicht sie die Verantwortung, sondern wir. Es liegt an uns, sie zu begleiten, Orientierung zu geben und gemeinsam Wege zu finden. Genau das wird in dieser Doku deutlich.

Drei Dinge haben mich besonders berührt:

  1. Die spürbare Not: Wir Erwachsenen haben mit Smartphone & Co. eine Erwartungswelt geschaffen, in der Jugendliche permanent erreichbar und „on“ sein sollen.
  2. Snapchat-Flammen 🔥: Kleine Symbole, großer Druck – tägliche Streaks werden schnell zu Abhängigkeiten.
  3. Ambivalenz: Zwischen Überforderung und Erleichterung, wenn das Handy mal weg ist. Viele berichten nach ein paar Tagen von Ruhe, besserem Schlaf und echterer Begegnung.

👉 Hier geht’s direkt zur Doku auf ORF ON oder als YouTube-Version.


Einladung: Schaut die Doku gemeinsam – als Gesprächsanlass, nicht als Pflicht

Diese Doku wirkt wie ein Spiegel. Sie zeigt, wie sehr unsere Jugendlichen unter Druck stehen – und wie erleichtert sie auch sein können, wenn der ständige Online-Modus einmal wegfällt. Deshalb eignet sie sich hervorragend, um in der Familie ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsam schauen heißt: wir sehen dasselbe, wir fühlen gleichzeitig – und können uns austauschen. So entsteht eine gemeinsame Basis, auf der Gespräche leichter und ehrlicher werden. Vielleicht entdeckst du beim Zuschauen eigene Gefühle von Sorge oder Schuld. Vielleicht erzählt dein Teenie, dass er sich wiedererkennt – oder er lehnt es komplett ab. All das ist wertvoll, weil es Türen öffnet.

Bitte nicht: „Wir müssen das schauen, weil Ines das sagt.“ 😉
Besser: echtes Interesse: „Ich habe von einem spannenden Experiment gehört – wollen wir das mal zusammen schauen? Wann passt es dir?“

Bevor ihr startet: Diese Fragen sind keine Checkliste, sondern Einladungen. Sie helfen, Gefühle und Beobachtungen ins Wort zu bringen und so einen echten Dialog zu eröffnen.


Anregungen für euer Gespräch – ein paar Fragen, die euch inspirieren können

  • Was hat dich beim Zuschauen am meisten berührt oder überrascht?
  • Welche Gefühle sind bei dir hochgekommen – vielleicht Sorge, Freude, Schuld, Wut oder Erleichterung?
  • Wenn du an unseren Alltag denkst: Wie erleben wir Handy & Co. – und wo könnten wir gemeinsam kleine neue Wege ausprobieren (z. B. Wecker statt Handy am Nachtkästchen)?


Dein nächster Schritt: Der 10-Schritte-Fahrplan

Vielleicht spürst du nach der Doku, dass es nicht reicht, nur darüber zu reden – sondern dass ihr einen klaren, gemeinsamen Weg braucht. Genau dafür habe ich meinen 10-Schritte-Fahrplan „Medienkonsum & Pubertät“ entwickelt.

Er ist wie eine Challenge aufgebaut: Schritt für Schritt, praxisnah und gemeinsam mit deinem Teenie umsetzbar. Damit ihr nicht nur gute Vorsätze habt, sondern einen Fahrplan, der euch Orientierung gibt und euch als Familie stärkt.

Zum 10-Schritte-Fahrplan


Was hinter dem Konflikt oft wirklich steckt

Und auch wenn ihr beide – du und dein Teenie – durch die Doku viele neue Eindrücke gewonnen habt, vielleicht sogar erste Regeln oder Rituale ausprobiert, heißt das nicht, dass ihr vor Konflikten gefeit seid. Streitgespräche rund um Mediennutzung gehören fast automatisch dazu, denn sie berühren Grundthemen wie Nähe, Autonomie und Kontrolle. Genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Was steckt eigentlich hinter diesen Auseinandersetzungen?

  • Teens brauchen Räume, um sich zu erproben und ihr eigenes Tempo zu finden.
  • Eltern brauchen Sicherheit und das Gefühl, „es im Blick zu haben“.

Der Schlüssel ist Beziehungsarbeit: neugierig zuhören, transparent sein, Verantwortung Schritt für Schritt übergeben – und klare Stopps dort setzen, wo Sicherheit oder Würde gefährdet sind. Gleichzeitig lohnt es sich, Konflikte nicht nur als Störung zu sehen, sondern auch als Hinweis: Oft zeigen sie, dass ein Bedürfnis auf einer der beiden Seiten nicht gesehen oder nicht erfüllt ist. Wenn wir mit dieser Haltung hinschauen, kann ein Streit wertvolle Informationen liefern – darüber, was Teenies brauchen, und auch darüber, was wir Eltern uns eigentlich wünschen.


Meine Einladung an dich

Die Doku kann ein wunderbarer Ausgangspunkt sein – nicht nur, um mit deinem Teenie ins Gespräch zu kommen, sondern auch, um dich selbst noch einmal bewusster mit dem Thema Mediennutzung auseinanderzusetzen. Oft merken wir gerade nach so einem Experiment, dass es mehr braucht als gute Vorsätze: nämlich Austausch, neue Ideen und die Sicherheit, nicht allein zu sein mit den Fragen.

Deshalb möchte ich dich von Herzen ermutigen: Schau dir die Doku an, nimm dir Zeit für euer Gespräch – und wenn du spürst, dass du tiefer einsteigen möchtest, dann habe ich eine besondere Einladung für dich.


💛 Pubertäts- & Medienkonsumwoche

Hilfe, mein Kind ist in der Pubertät! 😅 Genau dafür gibt es meine kostenlose Pubertäts- & Medienkonsumwoche. Sie bietet dir fundiertes Wissen, ganz viel Entlastung und die Chance, neue Perspektiven für dich und dein Kind zu gewinnen.

  • Start: 30. September
  • Live-Sessions: mehrere Termine inkl. Live 2 am 2. Oktober (Schwerpunkt Medien & Smartphones)
  • Kosten: komplett kostenlos
  • Aufzeichnung: alle Lives auch im Nachhinein verfügbar

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Bitte teile das Event gern, wenn es dir „über den Weg läuft“ – je mehr Eltern davon erfahren, desto mehr Familien werden entlastet.


Zum Schluss – persönlich

Erzähl mir gern, wie dein Teenie auf die Doku reagiert hat, welche Gedanken bei euch entstanden sind und welche Gefühle sie in dir ausgelöst hat. Ich lese eure Kommentare mit großer Neugier und Freude. 💬✨

Herzliche Grüße
deine Ines

Pubertät und Medienkonsum

Die kostenlose Pubertäts- und Medienkonsumwoche für Eltern ist wieder da!

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