Über Klarheit und den Mut, neue Weihnachtswege zu gehen

„Ich feiere heuer Weihnachten alleine,“ sagte meine Großmutter, die mittlerweile verstorben ist, vor ca. 40 Jahren und löste damit wenige Wochen vor Weihnachten einen Tumult in meiner Familie aus.  Auf die Einwände meiner Mutter, ihrer Tochter, und uns Enkelkindern reagierte sie mit einem Lächeln und erklärte: „Wisst ihr, ich bin sehr gerne bei euch. Ich habe euch sehr lieb. Doch ich träume seit einigen Jahren von einem stillen Weihnachtsfest, wie ich es mir wünsche. Ich möchte gerne in die Kapelle und auf den Friedhof gehen, mich vielleicht mit Freundinnen treffen, mir einen Weihnachtsfilm ansehen und dann früh ins Bett gehen, wenn ich merke, dass es mir guttut.“  Was für eine Ansage meiner Großmutter, die, solange ich sie kannte, immer für klare Worte und Ehrlichkeit stand.

Wie die Geschichte weiter ging?

Naja, meine Großmutter war bis 23.12. bei uns und fuhr dann bis zum 26.12. zu sich nach Hause und verbrachte die Feiertage das erste Mal in ihrem Leben so, wie sie sich das gewünscht hatte. Und meine Familie konnte nach der ersten schockartigen Überraschung den Wunsch meiner Großmutter respektieren, und wir hatten ein entspanntes und ruhiges Weihnachtsfest im kleinen Kreis.

  • Das Weihnachtsmenü wurde neu ausgesucht.
  • Wir Kinder mussten nicht auf Oma mit unserer Lautstärke Rücksicht nehmen.
  • Der Tisch wurde nicht sofort abgeräumt (weil meine Oma da meist sehr unentspannt war und nicht lange sitzenbleiben wollte und sofort in der Küche verschwand).

Kurz gesagt, wir hatten wirklich wunderbare Weihnachten auch ohne unsere geliebte Oma, die aber immer Teil unseres Alltags war. Und unsere Oma hatte in diesem Jahr beschlossen, Weihnachten ab nun immer mit ihren Freundinnen oder alleine zu feiern. Und das hat sie bis zu ihrem Tod sehr zufrieden und glücklich gelebt.

Warum erzähle ich dir das?

Weil ich mich an die erste Reaktion meiner Mutter noch gut erinnern kann: „Aber was sagen denn da die anderen, wenn du nicht mit uns feierst?“ „Das weiß ich nicht, und es ist mir auch egal,“ war die Antwort meiner Oma! „Wenn diese für uns neue Art der Weihnachtsfeier für uns alle passt, was interessiert es mich, was die anderen sagen oder denken!“ Was für eine klare Aussage!! Die hatte mich damals sehr beeindruckt!!

Wie geht es dir, wenn du meine kleine Geschichte liest?

Gehst du in Resonanz und es gibt in dir einen Teil, der sich diese Freiheit für dich und deine Familie auch wünscht? Doch du möchtest ja niemanden enttäuschen? Dabei habt ihr noch nie wirklich klar über eure Wünsche gesprochen?

Und kennst du das auch, dass Weihnachten mit so vielen scheinbar notwendigen To-Dos belegt ist, obwohl sich die meisten Menschen in dieser Zeit einfach nur Ruhe und Entspannung wünschen?

  • Kekse backen ,
  • einen Christbaum kaufen, aufstellen und schmücken ,
  • Geschenke besorgen und einpacken ,
  • Haus dekorieren ,
  • das traditionelle Festmahl kochen, das vielleicht einem Teil der Familie gar nicht schmeckt ,
  • Weihnachtsgrüße verschicken ,
  • sich festlich kleiden ,

Was sind deine/eure Weihnachts“pflichten“, die du noch erledigen „musst“, obwohl du eigentlich keine Lust dazu hast?

Sprecht ihr in der Familie offen darüber, wie ihr euch EUER „perfektes“, besinnliches Weihnachtsfest wünscht? Oder fühlt ihr euch „verpflichtet“, und der Weihnachtsstress ist vorprogrammiert, obwohl sich alles in euch nach Ruhe sehnt? Wie ist das mit den Erwartungen an deinen Teenie für die Weihnachtsfeiertage? Und hast du deine Erwartungen auch schon kommuniziert? Wo wird das Smartphone sein?

Mit dem heutigen Blog Beitrag möchte ich dich einladen, noch mutig neue Weihnachtsgedanken zu denken, deine Erwartungen zu kommunizieren und auch deine Familie zu befragen, was die sich wünscht und dann, wenn nötig, einen neuen Schritt zu setzen, der für euch alle passt.

Denn mittlerweile kenne ich viele Familien, die aus dem Weihnachtswahnsinn mit MUSS und TUT MAN ausgestiegen sind. Und das bis dahin, dass Familien den Heiligen Abend im Jogging-Outfit verbrachten. Das war zwar in der Corona-Zeit, aber trotzdem: wer soll dir verbieten, euer persönliches Fest zu kreieren?

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Medienkonsum und Pubertät – Verstehen und begleiten statt verbieten

Der langersehnte Online-Video-Kurs ist endlich da!!!